Einmal der Länge nach das Land durchqueren per Flieger. Die Klimaanlagen Indiens haben Steven und Moritz eine stattliche Erkältung beschert. Nach dem gefühlt fünften Gate-Wechsel und mit einer Stunde Verspätung sitzen wir im Flieger nach Mumbai.

Dort geht unser Anschlussflug nach Thiruvananthapuram – sofern wir diesen überhaupt noch erwischen. Wir spurten aus dem Flieger und werden noch im Gangway von freundlichen AirIndia Mitarbeitern abgefangen. Der Flug wurde offenbar 20 Minuten für uns und ein paar weitere Passagiere zurückgehalten. Respekt AirIndia!

Wenn man in Thiruvananthapuram aus dem Flieger steigt und den Flughafen verlässt fühlt man sich kurz als würde man gegen eine Wand laufen. Es ist 8 Uhr Abends, die Sonne bereits untergegangenen und es hat noch immer 30 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von Sauna. Es würde sich glatt nach Urlaub anfühlen, wenn wir nicht wüssten, dass wir die nächsten zwei Tage mit 14 Kilo Backpacks, um Interviews bettelnd durch die Stadt laufen würden. Essen, Duschen, Schlafen. Wir sind kaputt.

Das Englisch in Südindien soll viel besser sein als das des Nordens. Das wurde uns jedenfalls von verschiedenen Quellen versichert. Sie liegen Falsch. Zwar antworten 95 Prozent der Personen, die wir rund um den Padmanabha Swamy Tempel ansprechen auf die Fragen: “Excuse me. Do you speak englisch?”, mit “Yes”, doch wenn man ihnen erklärt, dass man deutscher Journalist sei, der gerne ein Statement von ihnen hätte, erwidern sie “Only little english.” Wir werden kaum verstanden. Nach mühseliger Stunden haben wir trotzdem Erfolg. Der Polizeisprecher der Tempelwachen und auch der Finance Officer des Tempels geben ein Interview. Je mehr wir allerdings nach den verborgenen und durchaus geheimnisvollen Schätzen des Tempels fragen, desto kürzer und monotoner werden die Antworten. Wir werden immer wieder auf die Regierung und das Oberste Gericht verwiesen. Niemand erlaubt sich hier ein Statement zu einem solch sensiblen Thema. Erst am zweiten Tag in Trivandrum (Thiruvananthapuram) finden wir einen jungen Shop-promoter, der uns eine wirkliche Aussage und Meinung zum Thema Tempelschatz gibt. Er ist nicht religiös. Anscheinend hält die Gottesfurcht, die Menschen vor manchen Meinungen zurück. Dieses Gefühl stellt sich bei uns jedenfalls langsam ein.

Die Hitze ist zeitweise nicht mehr tragbar. Viele der Inder machen “Siesta”. Gutes Konzept. Wir fahren an unseren ersten Strand Indiens. Das Meer hat 20 Grad, die Brandung klingt herrlich und Steven verliert seinen rechten Schuh im Meer rettet ihn jedoch kurz bevor dieser für immer verschwunden wäre. Das Leben ist gerade sehr schön.

In unserem Airbnb duschen wir mit Geckos. Angenehme, ruhige, kleine Viecher. Süß. An unserem letzten Abend in Trivandrum gönnen wir uns noch einmal die kulinarische Vielfalt der indischen Küche. “Barbecue Indian-Style” – Ob vegetarisch oder nicht, hier ist für jeden was dabei. Der Grill ist hier in den Tisch, an dem wir essen, eingelassen. Es kommen gegrillte Ananas-, Hühnchen-, Fisch- und Kartoffelspieße und das sind nur die Starters. Ein guter Abschluss bevor es Morgen weiter nach Kochi geht, dem letzten Ziel unserer Reise. Es liegen 5 Stunden Zugfahrt vor uns. “Another Day in Paradise.” Wir können es kaum erwarten.

Palmen in Trivandrum