Laila Kassid flüchtete aus dem Iran nach Deutschland. Dort fand sie nicht nur ein neues Zuhause, sondern auch einen neuen Glauben.

Mein Name ist Laila Kassid. Ursprünglich komme ich aus dem Iran und war Muslima, 35 Jahre lang. Im Jahr 2006 hat sich mein Leben von Grund auf verändert. Ich bin mit meinem Sohn aus dem Iran nach Deutschland geflüchtet und konvertierte zum Christentum. Der Auslöser war eine Predigt einer amerikanischen Frau, Joice Meyer. Während ihrer Predigt verspürte ich zum ersten Mal seit einer sehr langen Zeit Zufriedenheit. Ihre Predigt warf in mir so viele Fragen auf, sie erzählte ganz andere Fakten über Jesus als die, die mir aus dem Islam bekannt waren. Im Islam ist Jesus ein Prophet, nicht Gottes Sohn. Ich habe all das nicht verstanden, obwohl ich es wollte. Also suchte ich mir eine arabisch-christliche Kirche, eine Kirche in der Arabisch gesprochen wird. Die Menschen dort haben mich mit offenen Armen empfangen, ich fragte sie alles, was ich nicht verstanden habe. Sie schenkten mir eine Bibel auf Arabisch, die ich von Anfang bis Ende studierte. In den nächsten sechs Monaten beschäftigte ich mich sehr tief mit dem christlichen Glauben; mir wurde klar: Man kann nur durch Jesus zu Gott finden. Ich traf die schwierigste Entscheidung in meinem Leben und ließ mich im Juni 2006 taufen.

Ich hatte große Angst davor diesen Schritt zu wagen, vor allem wegen der Familie. Im Koran steht: Wenn sich jemand vom Islam abwendet, wird er mit dem Tod bestraft. Wenn Islamisten hören, einer von ihnen werde Christ, ist das eine Katastrophe. Im Leben gibt es so viele Schwierigkeiten, da muss man Familie oder Freunde haben, die für einen da sind; Ich hatte damals niemanden, der hinter mir stand, ich war allein. Meine Schwester sagte zu mir: «Wenn du Christin wirst, bist du nicht mehr meine Schwester». Ich wollte es ihr erklären, sie wollte es nicht hören. Sie hat den Kontakt zu mir abgebrochen, ich habe den falschen Glauben. Das war sehr schlimm für mich. Zum Glück hat sie sich nach vier Jahren bei mir entschuldigt. Auch andere Verwandten wollten wissen, warum ich konvertiert bin und was für mich am Islam falsch sei. Also habe ich sie zu mir eingeladen, um das zu erzählen, was Jesus getan hat. Bis zum heutigen Tag kam keiner, sie redeten nur hinter meinem Rücken. Gerade an schlechten Tagen spüre ich die Kraft Gottes umso mehr. Ich spüre den heiligen Geist und das macht mich stark. Er sagt: «Hab keine Angst, ich bin mit dir.»

Einmal in der Kirche habe ich gefühlt, wie eine Hand von oben meinen Kopf berührt. Ich wollte mir in die Haare greifen und habe mich gefragt, was das ist. Später sagte man mir, es war Gottes Hand. Manchmal, wenn ich bete, spüre ich am ganzen Körper Gänsehaut; dann weiß ich: Er hat geantwortet. Ich hatte einen Traum, eine Stimme sagte: «Ich habe dich so gemacht, du wirst für mich dienen und eine Bereicherung sein. Du wirst Zeugnis sein für die Menschen, die mich durch dich erkennen werden.» Diese Stimme ist mir bis heute im Kopf geblieben. Meine Beziehung zu Gott ist durch die Seele, das ist alles mit Liebe. Früher war es anders, mehr gezwungen. Wir hatten mehr oder weniger feste Gebetszeiten, haben jedes Mal das Gleiche gesagt, ich habe mich eher wie eine Sklavin gefühlt. Heute bin ich frei. Ich meine, es steht in der Bibel, Gott hat uns befreit. Ich darf meine Meinung sagen, wenn mir etwas nicht passt. Früher konnte ich das nicht. Jetzt bin ich eine starke, freie Frau. Ich will jetzt mein Deutsch verbessern und Sozialpädagogik studieren und dieser Tag kommt, ich bin mir sicher.