Kennt jeder Mann und findet jede Frau heiß: der Blaumann.
Besitzt ausreichend Platz für benötigte Arbeitsutensilien und gilt als die Arbeitskleidung schlechthin.
In den 80er Jahren verleibt sich die Jugendkultur den Blaumann an und macht ihn zum kultigen Ganzkörper-Outfit. Berühmte Träger unteranderem zum Beispiel die schwedische Pop-Band ABBA, die besonders bunte und poppige Overalls während ihrer Auftritte und in Musikvideos tragen. Immer im Blickfang der Kamera und bis heute tausendfach von Karnevalvertrieben kopiert: Agnethas blauer Overall. Ein, zwei Bier zum Abendessen oder ein paar Gläser Wein sind heute für einen Großteil der Männer zum Alltag geworden. Alkohol überall erhältlich, preiswert und berauschend. Doch was hat nun der Alkohol mit dem Blaumann zu tun?
Die typische Blaufärbung des Anzuges war keine Frage des Geschmacks, sondern des Geldes. Zu Zeiten der Entstehung des Blaumannes war das Färben der Stoffe eine kostspielige Angelegenheit und daher eine Preisfrage. In früheren Jahren wurden zur Herstellung des Farbstoffes die Blätter des Färberwaids in Kübeln mit menschlichen Urin vergärt. Durch die Zugabe von Alkohol wurde der Gärungsprozess verstärkt. Hochprozentiges war jedoch erheblich teurer als heute, daher tranken die Färber immer wieder einen großen Teil des benötigten Alkohols, der eigentlich für die Färbekübel vorgesehen war, selbst. Das getrunkene Tröpfchen reicherte sich im Urin an und die Färber gossen ihn in die Kübel. Um die schöne blaue Farbe zu erhalten, wurden die Stoffe meist sonntags für mindestens zwölf Stunden in das Färbebad eingetaucht. Die ganze Kraft der Farbe auf den Textilstücken ergab sich, wenn sie längere Zeit an die Luft gehängt wurden. Wenn nun die Färbergesellen am Montag betrunken neben den Kübeln lagen, um auf das Ergebnis zu warten, war jedem bewusst, dass gefärbt wurde. Die Gesellen waren blau und machten blau.
Warum aber heißt es bis heute Blaumann nicht aber Blaufrau? Der Begriff bezeichnet einen Anzug, den Monteure trugen. Früher wie heute sind dies überwiegend Männer, daher der Name «Blaumann». Der schwedische Arbeitskleidungshersteller Blakläder hat sich den Namen Blakläder zu deutsch Blaumann bereits als Firmennamen sichern lassen. Das zeigt, dass der Begriff weltweit bekannt geworden ist, weil er maximale Bequemlichkeit bietet. Je nach Anwendungsbereich soll der Overall vor Schmutz, Feuer oder Chemikalien schützen. Heute würde Abba für ihre Kostüme sicherlich belächelt. In den Siebzigern kommen die Schweden mit ihren außergewöhnlichen Bühnen-Outfits gut an. Heutzutage steht der Jumpsuits den Outfits von damals in Sachen Auffälligkeit nichts nach. Sie sind aus den unterschiedlichsten Stoffen gefertigt und mittlerweile in allen erdenklichen Variationen erhältlich. Ob kurz oder lang, ob farbig oder schlicht, ob eng oder weit, für jeden Geschmack ist etwas dabei.